Bei unserem Zwillingssohn Jan (5 J.) wurde im Mai 2006 ein bösartiger Tumor (Neuroblastom Stadium IV) diagnostiziert. Dieser Tumor ist i.d.R. durch eine schnelle Metastasierung gekennzeichnet. Er ist nach der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) die zweithäufigste bösartige Krebserkrankung im Kindesalter. Die 5-Jahres Überlebensrate beträgt im Stadium IV unter 20 %.
Bei Jan war das Felsenbein, die Schulterbereiche, fast das komplette Skelettsystem, das Knochenmark, die Wirbelsäule, die Schienbeine, die Leber sowie der Bauch im Nebennierenbereich hiervon betroffen.
Jan hat 9 Chemoblöcke, eine Hochdosischemotherapie, eine Stammzellentnahme, eine autologe Stammzellreinfusion sowie unzählige Untersuchungen (MRT, CT, MIBG-Szintigraphie, Ultraschall, Hirnwasseruntersuchung, Röntgen) und Eingriffe (2 Kopfoperationen, 1 große Bauch-OP in München, mehrere Knochenmarkspunktionen, Langzeitkatheterimplantation, Venenkathetereinführung für die Stammzellapherese, Einläufe) und Bluttransfusionen über sich ergehen lassen müssen.
Darüber hinaus mußte er täglich eine große Anzahl von Tabletten u.a. gegen die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu sich nehmen.
Am 30.01.07 wurde er ohne erkennbare Tumorherde über die bildgebenden Verfahren aus der stationären Therapie entlassen. Ambulant erfolgte noch eine Retinsäurebehandlung (hochdosiertes Vitamin-A-Stoffwechselprodukt) in Tablettenform.
Am 29.07.07 wurde dann aufgrund starker Kopfschmerzen und Erbrechen eine Kernspintomographie vom Kopf durchgeführt, bei der ein Rezidiv festgestellt wurde. Aufgrund der Lage eines Tumorherdes in unmittelbarer Nähe des Hirnstamms kam eine OP nicht in Frage. Eine erneute Chemotherapie wurde am Folgetag begonnen. Weitere Untersuchungen des übrigen Körpers ergaben, dass auch dieser erneut befallen war.
Da der 2. Chemoblock nach dem Rezidiv keine Wirkung mehr gezeigt hat, wurde nun die Chemotherapie bis auf Weiteres eingestellt.
Bei einer neuerlichen Kernspintomographie am 22.09.07 wurde festgestellt, dass sich der Umfang der Tumorherde im Kopf innerhalb der beiden vorangegangenen Wochen mehr als verdoppelt hat. Hierdurch ist ein starker Druck auf das Hirn entstanden, welcher zwei Krampfanfälle ausgelöst hat. Am 27.09.07 wurde mit einer äußerlichen Bestrahlung des Hirnbereichs begonnen, welche sich über zwei Wochen erstrecken sollte.
Nach 5 Bestrahlungseinheiten musste Jan am 04.10.2007 um 01:25 Uhr den Kampf gegen den Tumor aufgeben.
Die genaue Todesursache ist, da eine Obduktion nicht durchgeführt wurde, nicht eindeutig zu bestimmen. Aufgrund des starken Blutaustritts aus Mund und Nase wird jedoch von einer Blutgefäßverletzung ausgegangen. Diese wurde möglicherweise durch die Raumforderung bzw. durch die Schrumpfung des Tumors aufgrund der zuvor erfolgten Bestrahlung des Hirns verursacht.
Als wahrscheinlich wird jedoch eine Lungenblutung angesehen.
Aus ärztlicher Sicht hat Jan das Bewusstsein hierbei sehr schnell verloren, so dass von einem „sanften Tod“ ausgegangen wird.